DAS FÜNFTE GEBOT

DU SOLLST NICHT TÖTEN.

ASSOZIATIONSRAUM V
6. Mai - 11. Juli 2015

Bei jeder neuen, zu ihrer Zeit irgendwo entstehenden Pflicht- beziehungsweise Schönheitsvorstellung erhebt sich ein Wind der Mode, um diesen Keim in der Welt jenseits der Umfriedungen der in ihre Moral und traditionelle Kunst eingeschlossenen Stämme und Städte auszusäen. Daher rührt häufig der Widerspruch zwischen alten Gebräuchen und neu eingeführten Vorbildern, was den meist negativ formulierten Charakter der moralischen Vorschriften und der Geschmacksregeln erklärt: Du darfst den Feind nicht töten, um ihn zu essen, du darfst seine Kinder nicht verkaufen, du darfst seine Sklaven nicht grundlos töten, du darfst seine Frauen nicht töten und nicht schlagen, solange sie treu sind, du darfst nicht den Esel oder das Rind des Nachbarn stehlen usw. Das sind sehr ursprüngliche und jeweils zu ihrer Zeit sehr umstrittene Verbote, die den Großteil der Moralkodexe eines jeden Volkes bilden. Auch der ästhetische Kodex jedes Volkes hat in Bezug auf den Geschmack mehr Verbote als Regeln, sagt Gabriel Tarde 1890 in seinem Buch Die Gesetze der Nachahmung. Einführungsrede von Mark Lammert weiterlesen...

Ausstellungsansichten – Bild 1: Ulrich Wüst, Toter Raum, 2015; Bild 2: Pablo Picasso, Guernica, 1937; Bild 3: Julian Röder, Ohne Titel, Aus der Serie: WORLD OF WARFARE, 2011; Bild 4: Theodor Rosenhauer, Brot mit Brotschneidemaschine, um 1940