Dafür soll eine Ausstellungsform entwickelt werden, die sich von kunstbetrieblichen Ereignissen deutlich unterscheidet, indem sie unterschiedliche Materialien in einen sinnfälligen Zusammenhang bringt. Einbezogen werden sowohl historische als auch zeitgenössische Artefakte im weiteren Sinne – dokumentarische Fotografien, Werbung, Filme, Videos, Texte, Tondokumente, Relikte der Geschichte wie etwa Tagebücher oder Alltagsgegenstände, die bestimmte Erinnerungen wachrufen etc. Kurz: Materialien, die den Denk- und Assoziationsräumen eine Richtung geben, die sich parallel zu den Geboten entfaltet, ohne sie jedoch zu »illustrieren«. Man könnte diese Form in aller Bescheidenheit als einen räumlich erfahrbaren Essay bezeichnen, als eine Sammlung oder ein Archiv auf Zeit für Artefakte der Wahrnehmung. Diese können der Kunst entstammen oder banaler Alltäglichkeit, aus abgelegenen Quellen kommen oder schon deshalb vollkommen naheliegend sein, weil die Wirklichkeit sich zuweilen am deutlichsten durch sich selbst entlarvt. Durch die Begegnung der verschiedenen Sphären, Ebenen und »Sprachhöhen« in thematischer Verklammerung (zudem in einem Kunst-Galerieraum) sollen erhellende Bedeutungsverschiebungen entstehen und »evokatorische Funken« erzeugt werden.
Es geht also nicht darum, teure Originale zu versammeln, diese können durchaus durch Zitate oder Reproduktionen vertreten sein, sondern mit minimalen Mitteln überraschende Einsichten zu ermöglichen. Einsichten, die vor dem persönlichen Erfahrungshintergrund des Betrachters christlich-ethische Kategorien mit sozialem und politischem Handeln verbinden.