DU SOLLST DEN FEIERTAG HEILIGEN.
»Die Menschen bleiben alle zu Hause und wollen nur unter sich sein.«
(Aus Krzysztof Kieslowskis »Dekalog 3«)
Hegel benutzte gern das Bild vom »Sonntag des Lebens“ (z.B. Berliner Antrittsvorlesung 1818), Kafka hatte ein eher ambivalentes Verhältnis zum Sonntag und favorisierte den »großen Montag«, zumindest in einem literarisch-übertragenen Sinn (Tagebücher 30.10.1921). Der Sonntag ist eine schwierige Materie: Er ist nicht einfach nur der Gegensatz zum profanen Wochentag, Werktag, wie noch viele sagen, die sich an die Zeit der elend langen Arbeitswochen erinnern. Den Sonntag allerdings, wie es heute geschieht, auf einen von zwei freien Tagen in der Woche zu reduzieren, verfehlt ebenfalls seinen Sinn.
»Du sollst den Feiertag heiligen«. Diese Aufforderung und Mahnung des Dritten Gebots erinnert daran , dass wir am Siebten Tag der Schöpfungsgeschichte innehalten, die Arbeit ruhen lassen – heute muss man ergänzen: auch die Freizeit, die ja längst keine Mußestunden mehr sind, sondern vielfach selbst auferlegte Zeitbewältigungsstrapazen – es mahnt uns, uns dem Schöpfer zuwenden, zu ihm und über ihn so auch zu uns selbst kommen sollen.
Weiterlesen... Laudatio von Corinna Kirchhoff
»Sponsae Christi« (Erster Preis)
Regie: Thomas Riedelsheimer, D 1992; 1:08 Min.
Ridelsheimer geht in seinem Dokumentarfilm auf Spurensuche nach den Motiven, die Nonnen und Novizinnen dazu bewegen, ihr Leben Gott und dem Gebet zu widmen. Die Bräute Christi stehen mitten im Leben.
»Soliloquium« (Zweiter Preis)
Regie: Sebastian Lederle, D 2014; 09:02 Min.
Alltagsgrau und Einsamkeit, Geborgenheit und Erlösung eines Hausbewohners zwischen trostloser Farblosigkeit und stillem Heil, dessen Woche sich vom Sonntag her als ein auf Gott gerichtetes Solliloquium zeigt.
»Pausenlos« (Dritter Preis)
Regie: Dieter Gränicher; CH 2038; 1:25:00 Std.
Der Zeitdruck sitzt uns im Nacken. »Pausenlos« portraitiert Menschen mit unterschiedlichem Zeitbewusstsein. Der Zeitforscher Karlheinz Geissler spricht über pausenlose Gesellschaft von heute.
Bild 1: Sebastian Lederle; Bild 2: Publikum in der Villa Elisabeth; Bild 3: Juryvorsitzende Corinna Kirchhoff