Das Zweite Gebot

DU SOLLST DEN NAMEN DES HERRN, DEINES GOTTES, NICHT UNNÜTZ GEBRAUCHEN; DENN DER HERR WIRD DEN NICHT UNGESTRAFT LASSEN, DER SEINEN NAMEN MISSBRAUCHT.

Was ist das? Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir bei seinem Namen nicht fluchen, schwören, zaubern, lügen oder trügen, sondern ihn in allen Nöten anrufen, beten, loben und danken.
                                                                             Martin Luthers Erklärung zum Zweiten Gebot im Kleinen Katechismus


Das ›spirituelle Gefühl‹ steht heute hoch im Kurs und gleichzeitig in der Kritik. Unter Verweis darauf werden gesamtgesellschaftliche Zumutungen oft­mals abgewehrt – Glauben sei Privatsache. Plurale Glaubenswelten werden abgewertet. Andererseits wird der Name Gottes instrumentalisiert und funkti­onalisiert. Es stellt sich die Frage, welches Glaubensverständnis aus der Berufung auf den Namen Gottes erwächst; was es bedeutet, sich auf den Namen Gottes zu beziehen; wie viel Freiheit und wie viel Verantwortung daraus folgen.